Die Grabstätte wurde 1999 auf gemeinsame Initiative des früheren Bürgervorstehers und Verwaltungsleiters des Möllner Krankenhauses, Lothar Obst, sowie der Friedhofsverwaltung eingerichtet. Beigesetzt werden hier tot geborene Kinder, für die keine gesetzliche Bestattungspflicht besteht. Die Grabstätte wurde damals den Krankenhäusern in Mölln und Ratzeburg für zunächst 99 Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt.
Auch Kinder, die nur kurz am Leben waren, können hier beigesetzt werden.
Der Gedenkstein wurde von dem aus Mölln stammenden Bildhauer Jörn Magens gestaltet. Der Sockel aus rotem nordischen Granit trägt eine Figur aus weißem Marmor, die eine Mutter andeutet, die schützend die Arme um ihr Baby gelegt hat.
Der Sockel trägt an den Seiten frühchristliche Symbole: den Fisch und den Pelikan. Nach dem „Physiologus“, einem frühchristlichen Tierkompendium, öffnet sich der Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust, lässt sein Blut auf seine toten Jungen tropfen und erweckt sie damit zum Leben. Damit steht der Pelikan in der christlichen Ikonographie für Jesus Christus.
Grabstätte für Fehl- und Totgeburten
Das Zitat auf der Frontseite des Sockels stammt aus Thornton Wilders (1897-1975) Roman „Die Brücke von San Luis Rey“. In diesem Buch stellt Bruder Juniper Nachforschungen über das Leben von fünf Menschen an, die ums Leben gekommen sind, als an einem Sommertag des Jahres 1714 die schönste Hängebrücke von Peru reißt. Die Fragen Junipers, ob Fügung oder Zufall den Tod der Unglücklichen herbeigeführt hat, bleiben ohne Antwort. Die einzige Antwort gibt am Ende des Romans die Äbtissin Madre Maria del Pilar:
„Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe – das einzig Bleibende, der einzige Sinn.“
Bei allen Fragen rund um das Thema Sternenkinder bieten wir eine seelsorgerische Begleitung an. Nehmen Sie hier gerne mit dem Pastor:innen-Team der Kirchengemeinde Mölln Kontakt auf:
